Corona – Tauchgang in die VUCA-Welt

Die Emotionen der Lockdown-Wochen wertschöpfend umwandeln– Eine erprobte Anleitung, veröffentlicht auf NZZ Jobs Magazin

Die Corona-Krise hat uns in die pure VUCA-Welt mit ihrer Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität eingetaucht, ganz ohne Tauchausrüstung. Wie tauchen wir aus den Lockdown-Wochen wieder auf, statt immer tiefer in die Unsicherheit abzutauchen? Mittels Integration negativer Emotionen wie Angst und Überforderung. Gelingt dies, erweitern wir unseren Horizont und Handlungsspielraum: Wir machen uns wieder fit für eigenverantwortliche und gezielte  Wertschöpfung in der Krisenzeit und gewinnen schwierigen Situationen wertvolle neue Lösungen ab.

Den Artikel und die Anleitung zur Transformation negativer und destruktiver Emotionen in klare Ergebnisse mit Mehrwert lesen Sie hier auf NZZ Jobs Magazin oder gerade anschliessend

Nach dem Corona-Tauchgang müssen wir wieder an die Oberfläche gelangen – eine schwierige Aufgabe. Polarisierende Inhalte aus Wirtschaft und Medien widerspiegeln die Unsicherheit, Angst, Panik und Überforderung aller Beteiligten: Medien schreiben über Rezession und Depression, Wissenschaftler fordern weiterhin äusserste Vorsicht, andere hingegen bagatellisieren die Krise und wünschen «eine gute Corönchen-Zeit».

Abschaltung der Wirtschaft – Tauchgang ohne Ausrüstung
In schwierigen Situationen, wie es die Corona-Krise zweifelsfrei ist, folgen wir zuerst unserem Überlebensinstinkt und tappen dabei nicht selten in die «Überemotionalisierungsfalle». Wichtig in der jetzigen Phase ist es, Ruhe, Klarheit und Vertrauen zu finden, um gezielt handlungsfähig zu bleiben. Denn die Corona-Krise konfrontiert uns unweigerlich mit einer Welt absoluter Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, wofür das Akronym VUCA steht. Wegen eines winzigen, unsichtbaren Virus sind wir alle abrupt in diese Welt eingetaucht. Wir hatten nicht einmal Zeit, die nötige Tauchausrüstung anzuziehen. VUCA ist Überforderung pur. Jetzt müssen wir wieder an die Wasseroberfläche gelangen, wenn wir überleben und gewinnen wollen.

Aufgepasst vor archaischen Mechanismen!
Wenn der Mensch überfordert ist und nicht weiss, wie er ungeahnter Komplexität mit (Sach-)Verstand begegnen soll, wendet er sich zuerst automatisch, dann bewusst dem anderen Pol zu: der Emotion, der Übertreibung, der Emotionalisierung. Das Resultat ist eine Regression in die Irrationalität. Der Versuch, sich vor lauernden oder tatsächlichen Gefahren mit archaischen Mechanismen zu retten, ist dem Menschen intrinsisch: Sie laufen instinktiv ab und sparen zwar wertvolle Energie, können jedoch heutzutage sogar destruktiv sein, weil sie einer einfacheren Umgebung entspringen. Gerade in Krisenzeiten wie dieser kann man beobachten, wie menschliches Verhalten wieder von solchen archaischen Mustern gesteuert wird und das Amygdala-Hijack zuschlägt: Kampf, Flucht oder Starre dominieren. Beispiele dafür aus der Corona-Krise sind die gefährlichen Aussagen zu möglichen Therapieansätzen, dass man Corona-Infizierten Desinfektionsmittel spritzen oder UV-Strahlen verabreichen soll, oder die Verniedlichung und Bagatellisierung wie dem erwähnten «Corönchen»-Gruss sowie auch die extreme Entspannung durch spirituelle Umgehung ohne konkrete Zielorientierung respektive Verantwortungsübernahme fürs eigene Handeln.

Emotionale Integration als «lebensrettender Druckausgleich»
Mittels bewusster «Emotionaler Integration» (siehe Box – Emotionale Integration unten) kann Wertvolles entstehen – persönlich, betriebswirtschaftlich, gesellschaftlich und auch volkswirtschaftlich. Die bewusste Konfrontation mit negativen Emotionen und ihre bewusste Integration erschliessen neue Handlungsmöglichkeiten und helfen, konstruktive Lösungen aus den schwierigsten Lebensumständen – auch aus dem aktuellen ungewollten Tauchgang – abzuleiten. Aus komplexen Zusammenhängen und Denk- oder Verarbeitungsprozessen erschafft der Mensch nicht selten Out-of-the-box-Lösungen. Wenn wir innehalten und schwierige Emotionen zulassen, mit ihnen in den Dialog treten und reflektieren, eröffnet sich die Möglichkeit, der Situation nicht nur konkrete Ideen, sondern auch Kraft und Energie abzugewinnen. Dieser Weg braucht nicht nur grosse Überwindung und Kraft, sondern auch Mut, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und sich mit negativen Emotionen als Tauch-Buddy anzufreunden und ihnen auf den Grund zu gehen. Diese Aussage mag wohl verwirrend oder zynisch klingen: Solche Emotionen wurden bisher immer abgelehnt und verurteilt. Genau diese können uns in der VUCA-Welt aber helfen: Komplexität kann nur mit Komplexität bewältigt werden, d.h. unter Berücksichtigung aller Elemente – auch der unangenehmen und lähmenden.

Auftauchen in der VUCA-Welt
Mit der Corona-Krise ist die Arbeitswelt abrupt in fast surreale VUCA-Gewässer eingetaucht. Unternehmen, ihre Angestellten und Führungspersonen lernen jetzt, Apnoe zu tauchen und aus der Situation möglichst etwas Positives zu schöpfen. Die ersten Schritte sind bereits getan: Homeoffice und neue Technologien wurden eingeführt, auch dort wo es unmöglich schien; Führungskräfte üben sich im Homeoffice darin, Vertrauen und Verantwortung an ihre Mitarbeitenden abzugeben – ohne direkte Überwachung; flexible Arbeitszeiten werden gefördert, damit Angestellte die Stosszeiten im öffentlichen Verkehr vermeiden können.

Nach dem Lockdown folgt die Lockerung. In dieser neuen Phase ist es wichtig, die Orientierung wiederzufinden und zu behalten und die bestehenden sowie neuen Fähigkeiten richtig einzusetzen. Wir werden aus der Krise erfolgreich emporsteigen, wenn wir – neben den Vorteilen von Digitalisierung und New Work – unsere persönlichen und kollektiven Emotionen bewusst und mutig angehen: weg von den archaischen Mustern, hin zu neuen Ansätzen und integrativen Lösungen. Lassen Sie uns dank des unvorhergesehenen Corona-Tauchgangs lernen, bewusst in die Welt der Emotionen zu tauchen und ihr Potenzial gezielt und wertschöpfend zu nutzen. Wenn wir dies meistern, tauchen wir als Gewinner wieder auf: mit neuen Ideen und klarer Zielorientierung.

Emotionale Integration – Eine Anleitung

Durch Emotionale Integration haben wir die Möglichkeit, einen neuen Lebensweg zu beschreiten und den aktuellen Weg anders zu gestalten. Als HR Business Partner oder Coach habe ich Topmanager und High Potentials begleitet und erlebt, wie aus Überforderung Wertschöpfung auf allen Ebenen entstanden ist: persönlich, betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich. Wichtig war dabei, den Mut zu finden, stark emotionale Veränderungsprozesse anders als bisher ablaufen zu lassen und bewusst zu gestalten. Ein konstruktiver, gezielter und mutiger Umgang mit Emotionen spart Ressourcen und führt zu innerer Klarheit und neuen wertschöpfenden Handlungsmöglichkeiten – auch in der Corona-Krise.

Druckausgleich «Beobachtung»: Der erste Schritt besteht in der Erlaubnis mitanzusehen, wie Emotionen unser System überfluten, und dabei unser eigener «externer Beobachter» zu sein. Die Gefühle entfalten ihren Nutzen erst, wenn wir sie (an)erkennen und mit der Angst, Ohnmacht, Unsicherheit oder Ratlosigkeit dasitzen, ohne zu versuchen, die Erfahrung zu verändern, die Gefühle auseinanderzunehmen und zu intellektualisieren, oder mit falscher Positivität davonfliehen. Wenn wir dem Unbehagen diesen Raum zugestehen und es annehmen, erleben wir eine Aufweichung.

Apnoe-Tauchen lernen ­– «Dialog zwischen Herz und Verstand»: Jetzt heisst es, mit den eigenen Gefühlen in Dialog zu treten und zuzuhören, was sie uns mitteilen. Worauf möchten sie uns aufmerksam machen? Wie können sie uns helfen, aus der misslichen Lage herauszutreten? Dadurch erkennen wir ihre un- oder vorbewusste Absicht und können daraus wichtige Lehren ziehen; ganz egal, ob wir später entscheiden, einen weiteren Schritt aus der Komfortzone herauszuwagen oder uns mit der Situation abzufinden.

Auftauchen und neue Ufer anpeilen: Aus der reflektierten Beobachtung der eigenen Gefühle gelangen wir zu Erkenntnissen, Schlussfolgerungen und Handlungsmöglichkeiten, die einen erstaunlichen Wandel mit sich mitbringen: In der Akzeptanz und Toleranz – anstatt der Ablehnung und Flucht ­– entstehen plötzlich grundlegende Aha-Erlebnisse und nicht selten auch Innovation. Gerade diese Innovationen sind in der Corona-Krise – überhaupt in der VUCA-Welt – gefragt und für die Wertschöpfung nützlich.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und Kontakaufnahme, damit auch Sie und Ihr Team Ihre Ziele schnell und nachhaltig erreichen!

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